Oder auch Oma Schmidts Bester Pfannkuchen. Denn für diese blitzschnell vorbereitete Apfel-Pfannkuchen Tarte Tatin habe ich Granny Smith Äpfel verwendet 😉 und ich sage euch, die letzten drei Wochen, seit wir ihn im Sortiment haben, haben eines gezeigt: Die gute alte Oma Schmidt ist augenscheinlich der Koriander unter den Apfelsorten. Viele (und da schließe ich mich selbst mit ein) kennen den Granny Smith noch aus ihrer Kindheit. Die einen mögen ihn, (So, wie ich. Ich fand ihn schon damals lecker und immer wenn ich ihn nun angucke, sehe ich meine Oma Lehner mit ihrer Kittelschürze vor mir. Ich sehe eine massiven Holztisch, darauf eine Grüne Glasschale, in der noch grünere dicke Äpfel liegen. Und ich sehe mich, wie ich mit meinen kleinen Patschefingern unbeholfen in diese Schale greife, mir einen Apfel schnappe, herzhaft hineinbeiße und mir anschließend den Saft von den Wangen wische. Für mich bedeutet dieser Apfel Kindheitserinnerung pur und ich weiß, dass es einigen KundInnen genau so geht.)
Ja, und die andere Hälfte der KundInnen-Fraktion… Die haben anscheinend eher ein Kindheitstrauma von dieser Sorte davongetragen. Zu hart. Zu sauer, zu grün und erst diese feste, wachsige Schale. Die arme Oma! Tatsächlich ist der Granny Smith (der sogar eine alte Apfelsorte ist. Entdeckt wurde er 1868 in Australien von der englischen Einwanderin Maria Anne Smith. ) über die letzten Jahrzehnte irgendwie verloren gegangen. Zumindest im Bio-Anbau beziehungsweise in unserem Sortiment hat er überhaupt keine Rolle gespielt. Ich wüsste nicht, dass wir ihn in der letzten 14 Jahren schon einmal im Sortiment gehabt hätten. Doch nun ist er da und sorgt für ordentlich Wirbel an unserem Marktstand. Nicht nur unter der Kundschaft sondern auch unter uns Kolleginnen und Kollegen. Schmeckt er nun? Schmeckt er nicht? Ist doch alles Kokolores denke ich mir – man kann nicht ausdiskutieren ob ein Apfel nun schmackhaft ist oder nicht. Da hilft nur eines, probieren lassen! Und sich anschließend selber ein Geschmacks-Urteil bilden. Ich habe nicht wenige KundInnen erlebt, die den Granny Smith in den letzten Wochen noch einmal ganz neu für sich entdeckt haben. „Oh, der schmeckt ja!“ oder „Oh, der schmeckt ganz anders wie früher.“ Eine Kundin kam vergangenen Freitag sogar extra nochmal wieder, nur um diesen Apfel zu kaufen. „Ich hab den eben probiert und der schmeckt ja super lecker!“
Ich persönlich empfinde seinen Geschmack ebenfalls als etwas milder, als ich ihn in Erinnerung hatte und die Schale ist auch nicht mehr so hart wachsig. Meine persönliche Theorie dazu ist: Zum einen handelt es sich hier um einen unbehandelten Bio-Apfel und zum anderen habe ich gelesen, dass der Granny Smith eine Sorte ist, die relativ lange am Baum hängen bleiben muss, bis sie durchgereift ist. Und vielleicht ist es so, dass die Äpfel früher viel zu früh auf den Markt gebracht wurden, so dass sie noch einen sehr hohen Anteil an Baumsäure hatten… Aber das ist jetzt nur meine persönliche Theorie. Ehrlichweise gibt es aber auch viele KundInnen, die den Granny in den letzten Wochen probiert haben und ihn trotzdem nicht mochten. „Nee, das ist nicht meins!“ oder „Na, ich bleibe lieber beim Natyra…“ Geschmäcker sind eben verschieden.
Ich mag ihn jedenfalls sehr gern und beschreibe den Granny Smith als knackig und saftig mit einer hohen Fruchtsäure, die aber umhüllt wird von einer angenehmen Süße. Tatsächlich hat der Granny einen ähnlich hohen Brix-Wert (Zuckerwert) wie ein Golden Delicious aber er hat eben auch eine sehr hohe (und nebenbei bemerkt, sehr gesunde) Fruchtsäure, die ihn im Geschmack so spritzig frisch macht.
Über das Rezept.
Ich mag diesen Apfel einfach und deshalb war es mir so wichtig ein schönes Rezept mit ihm zuzubereiten. Um ihn ein bisschen zu promoten aber auch, weil ich ihn einfach lecker finde und diese Apfel-Pfannkuchen Tarte Tatin einfach ein Gedicht geworden ist. Die Sorte ist einfach super für Pfannkuchen geeignet, eben weil sie die nötige Säure mitbringt und auch, weil die Äpfel beim backen weich aber nicht so puffig-mürbe werden, wie beispielsweise ein Boskoop.
Versuchsweise habe ich hier zwei Rezepte miteinander kombiniert. Die klassische Tarte Tatin, auch bekannt als gestürzter Kuchen oder Upside-Down Cake. Für die klassische Tarte Tatin wird zuerst Zucker in einer ofenfesten Pfanne geschmolzen und zusammen mit den Äpfeln karamellisiert. Anschließend kommt ein Mürbe- oder Blätterteig auf die Äpfel und so wird das ganze dann auch gebacken. In der Pfann und quasi auf dem Kopf. Fertig backen wird die Tarte anschließend auf einen Teller gestürzt, so dass der Belag nun wie bei einer klassischen Tarte wieder oben ist. Äpfel umhüllt von süßem Karamell und darunter der Tarteboden. Himmlisch lecker und total easy gemacht. Besonders nach meinem Rezept, denn ich habe mir das karamellisieren des Zuckers und das vorgaren der Äpfel gespart und anstelle eines Mürbe- oder Blätterteigs habe ich einfach einen schnellen veganen Pfannkuchenteig zusammengerührt. Gebacken habe ich die Apfel-Pfannkuchen Tarte Tatin in einer kleinen Springform. Diese wird gut ausgebuttert, anschließend streue ich den Boden mit Zimt-Zucker aus. Darüber kommen die dünn aufgeschnittenen Apfelstückchen, etwas Zitronenabrieb und Saft, sowie ein paar Butterflöckchen. Zum Schluss gieße ich den Pfannkuchenteig über die Äpfel und dann wandert das ganze für ca. 30 Minuten in den vorgeheizten Ofen.
Klingt einfach? Ist es auch. Und die Apfel-Pfannkuchen Tarte hat so lecker geschmeckt. An den Rändern ist das Karamell sogar leicht knusprig geworden. Dazu die fein süß-säuerlichen Äpfel und der saftige, dicke Pfannkuchen (mit Mandeln). Ich hab dann hinterher noch etwas frischen Zitronenabrieb über die Tarte geraspelt und das hat das Ganze geschmacklich dann echt nochmal fruchtig-frisch nach vorne gebracht. Nachmachen ist hier echt unbedingt empfohlen.
Give Granny a Chance.
Zum Rezept.

Vegane Apfel-Pfannkuchen Tarte Tatin.
Kochutensilien
- eine auslaufsichere 18cm Springform
Zutaten
- 1 (ca.150g) Apfel, Granny Smith / Topaz o.ä.
- 100 g Dinkelmehl Typ 630
- 20 g gemahlene Mandeln
- 25 g (Tapioka)Stärke
- 2 TL Weinstein Backpulver
- 1 EL Rohrohzucker
- außerdem: Prise Salz, gem. Vanille, Tonka-Abrieb, Zitronenabrieb
- 100g ungesüßte Sojamilch + 80g Sprudel+ 1/2 EL Zitronensaft
- 1 EL Öl (hier veganes Butteröl)
Karamellschicht
- 50g Rohrohrzucker + 1 TL Zimt
- vegane Butter für die Form und als Flöckchen für die Apfelscheiben
Anleitungen
- Den Backofen mit dem Blech auf mittlerer Schiene auf 190°C Ober-/Unterhitze vorheizen
- Den Boden der Springform großzügig ausbuttern.
- Für den Pfannkuchenteig alle Trockenen Zutaten (Mehl, Mandeln, Speisestärke, Backpulver, Zucker, Zitronenabrieb, etwas Vanille, geriebene Tonkabohne) in einer Schüssel mit dem Schneebesen gut miteinander vermengen. Mit der Pflanzenmilch, dem Öl, Zitronensaft und Sprudel zügig zu einem glatten Pfannkuchenteig vermengen. Zur Seite stellen.
- Zimt und die 50g Rohrohrzucker miteinander mischen. Gleichmäßig auf dem gebutterten Springformboden verteilen.
- Apfel schälen, halbieren und in dünne (ca. halb-Finger breite) Spalten schneiden. Eher zu dünn als zu dick schneiden, sonst garen die Äpfel nicht durch.Apfelspalten gleichmäßig auf dem Zimt-Zucker Boden verteilen. Mit ein paar Spritzern Zitronensaft beträufeln und etwas Zitronenschale darüber reiben. Mit ein paar Butterflöckchen belegen.Den vorbereiteten Pfannkuchenteig über die Äpfel gießen. Auf mittlerer Schiene für 30-35 Minuten backen, bis es angenehm duftet und das Karamell an den Seiten hochblubbert.Apfelpfannkuchen Tarte aus dem Ofen nehmen für 2 Minuten* stehen lassen. Anschließend mit einem Messer am vorsichtig am Tarte-Rand entlang fahren. Den Ring der Springform lösen. Einen Teller auf die Pfannkuchen-Tarte legen und das ganze in einem Schwung umdrehen, auf den Teller stürzen. Mithilfe des Messers den Springformboden vorsichtig von den Apfelschicht lösen. Eventuell kleben gebliebene Apfelspalten/Karamell vom Boden lösen und zurück auf die Tarte legen. Nach belieben noch etwas Zitronenabrieb auf der Pfannkuchen Tarte verteilen. Die Tarte kann warm (z.B. mit Vanilleeis) oder auch kalt genossen werden.____________________________________________________________________________* Je nachdem wie viele Butterflöckchen ihr verwendet, wird das Karamell weicher oder auch fester. Bei wenigen Butterflöckchen sollte die Tarte beinahe sofort gestürzt werden, bevor der Zucker aushärtet. Ist das Karamell weicher, könnt ihr die Tarte vor dem Stürzen ruhig erst 10 Minuten abkühlen lassen.