Hello. Durch einen blöden technischen Unfall habe ich vor ein paar Wochen aus Versehen ein Rezept gelöscht – Vegane Brezenknödel mit Rote Bete Apfel Gemüse und dunkler Schoko-Orangensauce. Und ich kann euch sagen, der Verlust dieses Rezeptes tat überraschend weh bis sehr! So weh, als hätte ich hundert Euro verloren eine meiner elektronischen Karten. Man weiß, es ist nicht das Ende der Welt aber für einen kleinen Moment lang, fühlt es sich einfach so an!
Das Knödel und das Rote Bete Rezept konnte ich relativ leicht wiederherstellen aber das Rezept für die vegane Bratensauce, das war einfach weg, weil ich es nirgendwo sonst außer auf meinem Blog notiert hatte und weil ich die vegane Bratensauce seit einem Jahr nicht mehr gekocht habe. Nachdem ich dann einmal kurz schreien musste, habe ich beschlossen, es hilft ja nichts, ran an den Saucen-Topf.
Und wie so oft im Leben hat sich auch hier gezeigt, was im ersten Moment wie der gefühlte Weltuntergang daherkommt, stellt sich am Ende als kleiner Glücksfall heraus:
Denn nun sitze ich hier, ich habe ein leckeres, neues Gericht an der Hand und das alte komplett wiederhergestellt, ich durfte gestern ein paar vorzügliche vegane Laugenknödel genießen, zusammen nicht ein paar super zarten geschmorten Buschbohnen vom Hof aus der Nachbarschaft und ich hab die vegane Bratensauce diesmal sogar noch besser hinbekommen, als damals vor zwei Jahren, weil sie einfach nochmal etwas mehr Substanz und Gehalt hat. Und ich mag diese Laugenknödel einfach so gern. Die saugen die vegane Bratensauce auf, wie ne Eins! Außerdem habe ich hier mit meiner eigenen Tradition gebrochen, was sich irgendwie befreiend anfühlt. 😉 Normalerweise gibt es Knödel mit Bratensauce bei mir nur um die Weihnachtszeit herum.
Die Bratensauce ist eine ganz schlichte vegane dunkle Sauce, die dann aber mit etwas Zartbitter-Schokolade und Orange, sowie mit Lebkuchengewürz verfeinere. In dieser Variante wird die vegane Bratensauce ohne Alkohol zubereitet. Statt dessen nehme ich veganen Winterpunsch (von dm unbezahlte Werbung) und dunklen Balsamico. Statt dessen könnt ihr natürlich auch Rotwein verwenden.
Die veganen Laugenknödel kann man Dampfgaren oder im heißen Wasser ziehen lassen. Ich bevorzuge die Dampfgarvariante, bei der die Knödel etwas fluffiger werden. Hier kommt jetzt noch ein kleiner Videozusammenschnitt des Gerichtes und dann geht es direkt ab zum Rezept.
Zum Rezept.

Vegane Laugenknödel mit geschmorten Böhnchen und veganer Bratensauce.
Zutaten
Vegane Laugenknödel. (Ergibt ca. 8 Knödel)
- 350 g vegane Laugenbrötchen (ca.5 Stück – 2,3 Tage alt)
- 250 ml ungesüßte Sojamilch
- 3 EL (Tapioka)Stärke + 8 EL ungesüßte Sojamilch
- 3/4 TL Weinsteinbackpulver
- 150 g große Schalotten ( oder andere Zwiebel)
- Eiersalz (Kalanamak), Pfeffer, Muskat
- optional: eine Prise Safran oder Kurkuma (wobei Safran einen natürlicheren Farbton gibt)
- ein paar Stängel frische Petersilie oder Thymian
Vegane Bratensauce.
- 2 große Schalotten
- 2 Zehen Knoblauch
- 2-3 EL Tomatenmark
- 200 g Kinderpunsch (hier von dm unbezahlte Werbung)
- 50 ml dunkler Balsamico
- 2 EL Sojasauce
- 400 g veganer Gemüsefond (1 Glas)
- 1 Orange (Abrieb der Ganzen, Saft der 1/2)
- ca. 2 EL Rübenkraut
- Gewürze: Pfeffer, Muskat, Nelke, Piment, 1TL geräuchertes Paprikapulver, 1,5 TL Lebkuchengewürz, 2 Lorbeerblätter
- 50 g Zartbitter Schokolade
- 50 g vegane Butter
- 110 g Kartoffel, mehlig kochend (1 Stück)
- optional: Pul Biber (oder andere Chiliflocken)
Geschmorte Buschbohnen.
- 500-750 g Buschbohnen
- Salz, Pfeffer, Muskat, Prise Rohrohrzucker
- vegane Butter + 1 EL (geröstetes Sesam)ÖL zum anbraten
- etwas Wasser, Brühe oder Fond
Anleitungen
Laugenknödel.
- Vorbereitung für die Gedämpfte Variante: Den Siebeinsatz des Dampfgarers mit Backpapier auslegen. Mit Hilfe eines Zahnstochers o.ä. ganz viele kleine Löcher in das Papier pieksen.Ggf. das Salz von den Laugenbrötchen entfernen. Brötchen in unterschiedlich kleine Würfel schneiden und in eine große Schüssel geben. Ein Stück vegane Butter + 1/2 EL Öl im Topf erhitzen. Zwiebel würfeln, in das heiße Fett geben, glasig dünsten. 250ml Sojamilch abwiegen. Mit schwarzem Pfeffer, einer guten Prise Eiersalz/Kalanamak (alternativ normales Salz), Muskat, sowie der Prise Safran würzen. (Falls Thymian verwendet wird, den ebenfalls mit dazu geben, da er nicht so hitzeempfindlich ist, wie frische Petersilie) Die Zwiebeln mit der Milch ablöschen, umrühren, kurz Hitze ziehen lassen. Milchmischung über die Laugenwürfel gießen. Mit den Händen oder dem Kochlöffel kurz locker unterheben. 10-15 Min. ziehen lassen.Speisestärke und Weinsteinbackpulver mit den 8 EL Sojamilch klümpchenfrei verrühren. Über die durchgezogene Knödelmasse geben. Ein paar Stängel Petersilie fein hacken, ebenfalls dazu geben. Mit den Händen kurz und locker unter die Knödelmasse heben, weitere 10 Minuten ziehen lassen.Masse mit leicht befeuchteten Händen zu ca. 8 Knödel formen. 4 Knödel in das mit Backpapier ausgelegten Dampfsieb geben. (Knödel in zwei Etappen garen, damit sie genug Platz im Topf haben), je 20-25 Minuten Dampfgaren. Alternative Zubereitung im Topf: Knödel ca. 25 Minuten im heißen aber nicht mehr kochenden Wasser ziehen lassen.
Vegane Bratensauce.
- Zwiebel und Knoblauch schälen. Kinderpunsch und Balsamico mischen.Zwiebeln fein würfeln. In einem großen, schweren Topf zusammen mit etwas veganer Butter + 1 EL Sesamöl glasig schwitzen. Den Knoblauch dazu pressen, kurz mit anschwitzen. Das Tomatenmark und die Lorbeerblätter mit in den Topf geben, unterrühren. Tomatenmark 2,3 Minuten anrösten.Mit einem kleinen Schluck Punsch Mischung das Tomatenmark etwas auflockern und für weitere 3,4 Minuten anrösten lassen (Für das anrösten wirklich Zeit nehmen.) Restliche Punschmischung in 3 Etappen dazugeben. Dazwischen immer wieder ganz einreduzieren lassen.Saft der halben Orange und die 2 EL Sojasauce dazugeben. Kurz einköcheln lassen, dann mit dem Gemüsefond ablöschen.Alle Gewürze dazugeben (frischer schwarzer Pfeffer, je eine gute Prise Nelke, Muskat & Piment, das geräucherte Paprikapulver, sowie das Lebkuchengewürz. Wer es etwas schärfer mag, gibt noch ein bisschen Pul Biber/oder andere Chiliflocken mit dazu.)Die 2 EL Rübenkraut unterrühren. 50g Schokolade, sowie die 50g Vegane Butter in der Sauce schmelzen lassen.Kartoffel schälen und mit der Handreibe ganz fein in die Sauce raspeln.Sauce im geschlossenen Topf bei kleiner bis mittlerer Hitze für ca. 10-15 Minuten köcheln lassen. Lorbeerblätter rausfischen.Sauce mit dem Pürierstab sämig aufmixen. Probieren und ggf. nochmal abschmecken. (Ich habe hier gar kein zusätzliches Salz verwendet, da Fond und Sojasauce für meinen Geschmack genug Salz an die Sauce geben.)
Geschmorte Bohnen.
- Bohnen putzen, d.h. jeweils den Stielansatz abkappen. In einer Pfanne oder einem schweren Topf etwas vegane Butter zerlassen, einen EL Öl dazugeben. Die Bohnen rundherum für ein paar Minuten scharf anbraten bis sie etwas Farbe bekommen. Hitze auf mittel reduzieren (hier 6.5 von 9 Induktion)Bohnen mit Pfeffer, Salz, Muskat und einer Prise Rohrohrzucker würzen, mit etwas Wasser, Brühe oder Fond ablöschen, so 50-100ml reichen vollkommen aus.Den Deckel auf den Topf setzen und die Bohnen für 5-6 Minuten gar schmoren lassen, zwischendurch mal durchrühren. Die Flüssigkeit sollte nun vollständig verdampft sein. Bohnen zusammen mit den Laugenknödeln und der veganen Bratensauce servieren.
Kleines Knödel 1 x 1
Je älter die verwendeten Brötchen/Brezen/Laugen sind, desto mehr Feuchtigkeit saugen sie auf, desto kompakter wird der Knödel am Ende. Für mein Rezept sollten die Laugenbrötchen/Semmeln daher nicht älter als 3,4 Tage sein. Die Restfeuchtigkeit in der Backware sorgt dafür, dass sich die Knödel nicht so sehr mit der Pflanzenmilch vollsaugen, was im Endergebnis zu fluffigeren Knödeln führt.
Während der Zubereitung die Knödelmasse immer nur locker unterheben, nicht pressen wie Hulle – auch dies führt dazu, dass die Knödel fluffiger werden.
Außerdem schneide ich die Laugen am Anfang in unterschiedlich feine Würfel, was im Endknödel zu mehr Struktur führt. Ist natrülich Geschmacksache. Mein Laugenknödelrezept eignet sich hervorragend, um daraus Serviettenknödel zu machen. Dazu einfach die gegarten Knödel in dicke Scheiben schneiden und in etwas veganer Butter oder Öl von beiden Seiten kross anbraten.






