Und Liebe es.
Seit annähernd 14 Jahren arbeite ich nun auf dem Biohof bzw. auf dessen Wochenmärkten. Und obwohl ich in den vergangenen Jahren immer wieder Mal zu mir selbst murmelnd und vergangenen November sogar ganz real gekündigt habe, bin ich nach wie vor hier, bzw. da, da draußen auf dem Markt. Und wenn wir zehn Jahre weiter schauen – man weiß sowas natürlich nie genau – aber ich bin mir ziemlich sicher, dass ich euch dann noch immer mit frischem Obst und Gemüse und neuerdings auch mit Rezepten versorge. Wie kann das sein? Bzw. kann es sein, dass etwas das man zu tun liebt, einen regelmäßig so zur Weißglut treibt, dass man denkt – ihr könnt mich jetzt alle mal! Ich gehe. Die Antwort lautet schlicht: Ja. Das geht. Sehr gut sogar.
Verratet es nicht weiter aber ich vergleiche meinen Arbeitsplatz wirklich sehr häufig mit einer Partnerschaft im Sinne von Familie oder Ehe. In Familienähnlichen Verbänden ist es doch auch so: (Zumindest bei mir, als Mensch mit Emotionen.) Man liebt sich. Man bekriegt sich und dann vergibt man sich auch wieder. Es gibt gute Tage, da läuft es einfach richtig gut und es gibt Tage, da willst du einfach nur a-u-s-r-a-s-t-e-n und fragst dich warum tue ich mir das hier eigentlich an? Am Ende lautet die Antwort: Weil ich will. Weil, ich es Liebe und weil ich das hier hinkriegen will, auch wenn es mich nicht immer nur 24/7 Happy macht. Auch wenn es Arbeit bedeutet. Ihr seht, Liebe und Arbeit liegen bei mir nah beieinander und sind quasi nicht voneinander zu trennen. Ich bezeichne meine Arbeit manchmal scherzhaft als Hobby mit Gratis-Workout für das ich auch noch bezahlt werde aber im Endeffekt ist es natürlich doch Arbeit, manchmal sogar richtig harte und echt nervenaufreibende Arbeit. Zum Beispiel wenn die Technik versagt, wenn das Wetter extrem warm oder kalt ist. Wenn gefühlt alle schlechte Laune haben und rumnörgeln. Wenn wichtige Ware fehlt oder wenn gefühlt mal wieder ALLE gleichzeitig krank sind. Die Möglichkeit an Unmöglichkeiten ist groß und doch gibt es Glücklicherweise selten Tage an denen ich denke: kgfs ldgksdlf gjks!!! An den meisten Tagen kommen ich mit einem Lächeln von der Arbeit heim und denke auch dort immer wieder an die vielen Kleinigkeiten, die ich den Tag über erlebt habe.
Immer wieder fragen mich Leute, warum ich eigentlich auf einem Biohof arbeite, obwohl ich doch Soziale Arbeit studiert habe? Denen erkläre ich dann folgendes.
Der Biohof und Ich, das passt einfach. Selbst, wenn ich manchmal alle erwürgen möchte, fühlt es sich doch richtig und nach Familie an. Außerdem soll mir erst mal einer Beweisen, dass auf einem Biohof arbeiten keine Soziale Arbeit ist. Natürlich ist es das. Was ich euch gerne noch auf den Weg geben möchte, ist, bitte hört auf euch selbst. So viele Leute haben früher zu mir gesagt: Mach doch mal was anderes! Oder Du könntest doch viel mehr! Wozu hast du eigentlich studiert??? Die Wahrheit ist, andere Menschen sind nicht du. Sie sind nicht in deiner Situation. Sie meinen es vielleicht nur gut mit dir aber was letztendlich richtig für dich ist, entscheidest nur du selber, denn eben auch nur du musst schließlich mit den Konsequenzen leben. Oder?
Wie ist das bei euch? Geht ihr mit einem positiven Gefühl zur Arbeit? Arbeitet ihr gerne in eurem Job? Habt ihr euch auch schon mal Gedanken darüber gemacht ob und warum euer Job zu euch passt?
Hmm, das war er. Der erste Text meiner neuen Plauderecke. Mit wenig Struktur aber ganz vielen Emotionen. 😉 So richtig weiß ich selber noch nicht, wo diese Plauderecke hier hinführen soll… Ich lasse es einfach mal entstehen und freue mich, wenn ihr mitgeht.