Zur Zeit starten wir etwas gediegener in die Woche, was wahrscheinlich dem Dauerregen geschuldet ist. Wer reiht sich im tristen Nieselregen schon gern in die endlosen Schlange eines Wochenmarktes ein? Einige und letztendlich doch nicht gerade wenige tun es trotzdem – und werden belohnt, eben weil es zur Abwechslung mal keine lange Schlange gibt und sie schnell unter das trockene Marktdach vorrücken dürfen.
Es ist das kleine bisschen extra an Zeit, dass die ruhigeren Tage genauso wertvoll macht, wie jene, an denen der Bär tobt. Plötzlich hat man Zeit (und in Zeiten von Corona auch Platz), um sich die Ware in Ruhe an zu sehen, um ein wenig am Stand entlang zu schlendern und um vielleicht noch das ein oder andere kleine Gemüse-extra zu entdecken, dass man so gar nicht auf dem Einkaufszettel stehen hatte. Und nebenbei unterhalten wir uns ein wenig, tauschen Rezepte und Zubereitungstipps aus und am Ende haben alle Hunger 😉 und tragen nicht nur einen Korb voller frischestem Obst und Gemüse mit nach Hause sondern auch ein kleines, zufriedenes Lächeln. Wie schön. Und danke, für den schönen Einkauf. Das denken nicht nur die Kunden. Solche Tage sind wertvoll, denn die persönliche Note ist es doch, die einen Wochenmarkt von einem Supermarkt unterscheidet.
So und nach der persönlichen Note kommt nun das persönliche Rezept.
Rosenkohl!
Oh, du göttliche herzhafte Praline des Winters. Süß-herb, cremig und lecker. Ich liebe ihn einfach. Genau wie die Steckrübe, die von meiner Kollegin gerne als „die Schreckrübe“ bezeichnet wird. Absolut zu unrecht, wie ich finde.
Steckrüben
schmecken leicht süß und nussig und erinnern ein bisschen an eine Kreuzung aus Kohlrabi und Süßkartoffel, wobei sie die Leichtigkeit der Kohlrabi besitzen und nicht zu mächtig sind. Richtig zubereitet sind sie, genau wie der Rosenkohl, ein absoluter Wintergenuss und es sind auch kleine Nährstoffbomben, die uns gesund und munter durch die dunkle Jahreszeit geleiten.
Mein Lieblingsrezept für beides ist, wie der Titel ja bereits verrät, die gebackene Variante. Lecker mariniert mit ein paar Gewürzen, geschmolzener veganer Butter, Honig und Sojasauce und dann gebacken. Da kann sich nicht nur das volle Aroma beider Gemüsesorten entfalten, sondern man bekommt außerdem noch ein paar Röststoffe gratis oben drauf. Aromatisch, praktisch, gut. Und so schön unkompliziert. So mag ich das, nach einem langen Arbeitstag.
Gebackener Rosenkohl
mit Steckrüben-Wedges und Bulgur
Einkaufszettel für ein Blech voll
ca. 500g frischer Rosenkohl 1 kleinere Steckrübe (ca. 800g)
Den Rosenkohl putzen d.h. die dickeren Strünke entfernen, bei zu unterschiedlicher Größe, kleinere Köpfe ganz lassen größere halbieren. In eine große Schüssel geben. Steckrübe schälen in Wedges schneiden. In heißem Salzwasser ca. 5-10 Minuten halbgar kochen. Kurz ausdämpfen lassen. Zum Rosenkohl in die Schüssel geben.
Aus dem Vorratsschrank
1 (großzügiger) Stich vegane Butter,
1 EL Waldhonig (alternativ Ahornsirup oder ähnliches),
1-2 EL Sojasauce,
frischer schwarzer Pfeffer, etwas Zwiebel- und Knoblauchpulver, Muskat, Zitronenabrieb,
2 EL Sesam
2 Handvoll gehackter Walnüsse
Alle Zutaten bis auf die Walnüsse mit zum Gemüse geben. Die Schüssel anschließend solange schwenken bis die Butter geschmolzen ist und alle Zutaten sich gut mit dem Gemüse verbunden haben. Gemüse auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech geben. So verteilen, dass das Gemüse nicht übereinander liegt.
Bei 200°C Heiß-/ oder Umluft in ca. 30 Minuten goldbraun backen. Nach etwas mehr als der Hälfte der Zeit die gehackten Walnüsse mit dazu geben und zwischendurch die Ofentür mal öffnen, damit die Feuchtigkeit entweichen kann.
Ich sag es euch, die Kombi aus Rosenkohl und Walnuss ist einfach so gut!°°
Dazu passt veganes Zaziki
oder zum Beispiel dieser Miso-Dip
Als Beilage gab es bei mir
fruchtig pikanten Bulgur
Und zwar den extrafeinen Bulgur, der, den man eigentlich für türkische Linsenbällchen nimmt. Flott in 20 Minuten gedämpft und anschließend noch mal kurz bei mittlerer Hitze mit etwas Tomatenmark, Butter, Honig, Zwiebelpulver und milden türkischen Paprikaflocken (Tatli Pul Biber) verfeinert, noch einen Spritzer Zitrone dazu, e voila, einfache aber leckere und auch sättigende Beilage.
Ich hoffe, ihr habt jetzt mit mir zusammen ein wenig bis ganz viel Hunger. 😉