Am Besten schmeckt es bekanntlich, wenn man so richtig Hunger auf etwas hat. Pfannkuchen landen da irgendwie selten in der engeren Wahl, obwohl ich sie eigentlich mag.
In diesem Fall aber hatte ich Tagelang so richtig Heißhunger auf so richtig dicke, kleine Hefepfannkuchen. Bei meiner Oma hießen die früher Plinsen, waren extra dick und wurden mit Weizenmehl, ordentlich Eiern und ganz vielen Rosinen ausgebacken. Wenn ich an Oma denke, denke ich sofort an Braten, an dicke Butterbrote mit noch mehr Leberwurst, generell an Essen, an richtig viel Essen und eben auch an Plinsen. Die gab es oft und dafür brauchte die Oma kein Rezept sondern nur ihre Hand. Vielleicht habe ich damals genug Pfannkuchen für ein ganzen Leben gegessen. Bis Mittwoch. Da habe ich zum ersten Mal selber welche gebacken. Und sie sind gut geworden. Ohne Eier und etwas vollwertiger, mit Buchweizen und Dinkel.
Natürlich sind sie nicht annähernd so grandios wie ihre damals und ich war im Geiste auch nicht plötzlich wieder vier oder so. Da müsste die Oma schon höchst selbst vorbei kommen und sich noch einmal hinter den Herd schwingen. Aber das geht nicht mehr. Zumal ich ihr dann begreiflich machen müsste, dass ich mittlerweile keine Eier mehr esse und Weizenmehl auch nicht unbedingt so toll finde und auf die Diskussion… Nee, lieber nicht.
Meine Eltern wollten mich früher Schnullerfrei erziehen. Das war damals wohl gerade in Mode. Meine Oma ist dann immer heimlich mit mir ins Schlafzimmer gegangen und hat sich den Nuki vom Fläschen über den Finger gezogen… Eiskalt aufgeflogen. Da war was los. Wäre ich damals angekommen mit: Oma, ich bin jetzt Veganerin! hätte sie etwas gesagt, wie: Ja, okay, ach, schön, wie schön für dich. Soll ich dir jetzt ein Leberwurst Brot machen?… Wie? Keine Leberwurst? Wahrscheinlich hätte sie mir dann heimlich Fleisch in den Pfannkuchen püriert, das arme Kind, und meine Mutter angerufen. Carmen, da muss doch Speck dran!…
Haha, okay. Zurück in die Gegenwart, zu den Plinsen.
Das klingt jetzt vielleicht ein bisschen komisch aber eigentlich sind die Küchlein für mich nur die die Beilage, für den eigentlichen Star dieses Rezeptes, denn das sind für mich die gefrorenen Weintrauben. Die sind so gut!
Ein Bekannter hat mir vor ein paar Wochen, als es noch so richtig heiß war, den Tipp gegeben, Weintrauben einfach mal einzufrieren, einfach so wie sie sind, ganz pur. Also gut. Halb-motiviert hab ich das eine Woche später ausprobiert. Eine Tüte Weintrauben in den Froster zu stellen erfordert ja jetzt auch nicht so viel Arbeitsaufwand. Trotzdem hat es eine Woche gedauert.
Ob blaue, zuckersüße Muscat Trauben oder grüne, extra fruchtige Vittorias; Sie schmecken alle und die Kosistenz allein ist schon so ein kleines Erlebnis.
Zuerst sind sie gefroren, dann aber schmelzen die Trauben recht schnell im Mund und haben wenn man darauf beißt eine angenehm kalt-cremige Konsistenz, ein bisschen wie ein Wassereis, Sorbet oder ein Parfait. Echt gut.
Und man hat keine komischen Zusätze sondern einfach die süße Traube pur. Das volle Aroma. Also, wenn ihr Lust habt, probiert das echt mal aus. Falls das jetzt ein alter Hut für euch sein sollte – Sorry, aber es gibt ja auch noch ein Pfannkuchen Rezept und das kommt jetzt.
Das ging so:
- 250 Mehl (Buchweizen/Dinkel Typ 630 gemischt)
- 1/2 Würfel Hefe
- 80g Rohrohrzucker
- 200ml Pflanzenmilch
- 3 EL Apfelmus
- 1 EL neutrales Öl
- Prise Salz
- Vanilleextrakt
- Zitronenabrieb
- 65g weiche Rosinen oder 30 Min. in Fruchtsaft eingeweichte
Hefeteig:
Pflanzenmilch leicht erwärmen. Hefe, zusammen mit etwas Zucker in einem Teil der Milch auflösen – mit etwas Mehl bestäuben und warten bis die Hefe zu blubbern beginnt.
Mehle in eine Schüssel sieben, Hefemischung, restliche Milch und die übrigen Zutaten, bis auf die Rosinen, dazugeben. Alle Zutaten mit dem Schneebesen/Elektrorührer kurz gut durchrühren. Abgedeckt, im Warmen, 1 Stunde gehen lassen.
Rosinen unterheben. In einer beschichteten leicht geölten Pfanne nacheinander, kleine Plinsen ausbacken – bei mittlerer, eher kleinerer Hitze. Die Pfanne zwischendurch immer mal wieder (z.B mit einem Backpinsel) etwas nachfetten.
Ich habe die Teigportionen in einen Dessert-Ring ausgebacken, den ich nach jeder Plinse geölt, in Kokosöl gewälzt und in die Pfanne gestellt habe.
Nach der dritten Plinse hatte ich keine Lust mehr. Deshalb habe ich den restlichen Teig in ein Muffinblech gefüllt und Plinsen-Muffins gebacken.
Backzeit bei 180°C Ober-/Unterhitze – ca. 20 Min.
Ein schönes Rezept für richtig dicke vegane Eierpfannkuchen a la Oma Lehner findet ihr Hier.