Als Kaffee Viel-Trinker*in denke ich schon seit langem über eine Alternative zu gekaufter Pflanzenmilch nach, denn so ein TetraPack hält bei mir maximal zwei, selten auch mal drei Tage. Ihr könnt euch ausrechnen, was da im Jahr an Verpackungsmüll zusammen kommt.

Dies ist bei weitem nicht mein erster Versuch Pflanzenmilch selber herzustellen, doch bisher waren die Ergebnisse eher mäßig bis wässrig, bis Körperverletzung und irgendwann nach Fehlversuch drölfzig kommt einem dann die Experimentier-Lust doch irgendwie abhanden und man widmet sich doch lieber wieder anderen Dingen.

Ist doch auch so viel einfacher eben kurz in den Laden zu gehen und sich ein Päckchen mit wohlschmeckendem Inhalt zu kaufen. Was bleibt ist das Thema Verpackungsmüll, der verletzte Stolz und das eigene schlechte Gewissen. Hm.

Vor gut einer Woche, als wir morgens mit dem LKW durch Nacht und Regen Richtung Marktplatz gefahren sind, kam das Thema zwischen Nadine und mir mal wieder auf. Der viele Verpackungsmüll. Die Kosten… Selbstgemachte Pflanzenmilch. Ist es möglich? Ist es in lecker möglich?

Es ist! Und es ist es nun das das erste Mal, dass ich das Ergebnis nicht nur Pur sondern auch im Kaffee sehr, sehr einfach super mega lecker finde. Versteht mich nicht falsch. Geschmäcker sind verschieden, deshalb würde ich mir nicht anmaßen zu behaupten, dies hier sei die beste Pflanzenmilch ever. Aber… Nach so vielen Fehlversuchen hätte ich einfach nicht gedacht, am Ende dann doch so eine Mega-Milch in Händen halten zu dürfen, eine die so krass nach Kuhmilch schmeckt.

Pflanzenmilch herzustellen ist nicht schwer, eine die im Kaffee schmeckt dagegen sehr…

Tatsächlich habe ich für dieses Rezept mal einiges an Recherche angestellt. Normalerweise trinke ich meinen Kaffee ausschließlich mit Barista Drinks, weil die neben einem bestimmten Sojadrink von Alpro meiner Meinung nach die einzigen Drinks sind, die nicht nur geschmacklich lecker sind sondern, die auch von der Konsistenz her einer Kuhmilch am nächsten kommen. Sprich sie haben eine gewisse Cremigkeit und verwässern den Kaffee nicht. Genau das wollte ich mit meinem selbst gemixten Drink auch hinbekommen. Ich entscheide mich also für Hafer als Basis und dann beginnt die Recherche.

Ich stoße auf unzählige verschiedene oder auch sich ähnelnde Rezept, manche klingen einfach und gut, andere sind mir zu kompliziert, einige finde ich fragwürdig. Wenn ich Kokos in einem Rezept für eine Kaffeemilch lese, also da bin ich raus und denke nein, für mich bitte keine Kaffee Colada mit Schirmchen Deko zum Frühstück. So ist das halt mit den Geschmäckern.

Richtig Informativ finde ich hingegen die Rückseite meines gekauften Tetrapacks, sowie ein Youtube Video der „besseresser“, in dem gezeigt wird, wie man Pflanzenmilch ganz einfach selber macht + der wertvollen Information, dass der Hafer für Pflanzendrinks zunächst fermentiert wird. Während dieses Fermentationsprozesses wird ein Teil der Stärke in Mehrfachzucker umgewandelt, was die Hafermilch am Ende süßer macht. Ich finde bei Chefkoch sogar tatsächlich ein Rezept, in welchem fermentierte Hafermilch mittels Amylase hergestellt wird. Und genau, wie beim Lecithin, das in einigen Rezepten zum emulgieren für Pflanzendrinks empfohlen wird, denke ich mir: Nein! Nicht wieder irgend so eine fancy Zutat, die dann am Ende doch wieder nur im Vorratsschrank vor sich hin siecht. Es muss einfacher gehen. Und das tut es es dann auch. Vier Versuche später steht die kuriose Zutatenliste.

Meine beiden Geheimzutaten sind (Yes, jetzt kann ich auch endlich mal mit geheimen Zutaten aufwarten )

Mirin (für den schnellen, fermentativen Geschmack, denn Mirin besteht hauptsächlich aus fermentiertem Reis, alternativ kann man auch einen Esslöffel Pflanzenjoghurt + einen halben bis einen Teelöffel Apfelessig nehmen) und

Tapiokasirup (der Honigartig zähflüssig ist, eine dezente Süße besitzt und der dank seines hohen Ballaststoff Gehalts auch gute Bindeeigenschaften aufweist)

Und ich kann euch sagen. Ich habe exakt denselben Pflanzendrink mit und ohne Mirin hergestellt. Es ist nur eine kleine Zutat aber geschmacklich macht es so einen riesen Unterschied! Faszinierend. Vielleicht habt ihr ja mal Zeit. Lust und Gelegenheit das Ganze selber mal auszuprobieren. Ich würde mich freuen und

zeige euch jetzt das Rezept.


Die Mega Hafermilch,
für Kaffee und Co.

Selbstgemachter Haferdrink für Kaffee und Co.

Zutaten/Zubereitung für 1000ml
(Wenn es länger dauern darf)

  • 100g Haferflocken (Feinblatt)
  • 1 sehr gute Prise Meersalz
  • 1 guter EL Mirin (beinahe genau so lecker: 1,5 EL Pflanzenjoghurt + 1 TL Apfelessig)
  • 2 EL Cashewmus (ca. 40-50g)
  • 1,5 EL Sonnenblumenöl
  • 1 dicker EL Tapiokasirup (alternativ: Reissirup, bindet die Zutaten allerdings nicht so gut)
  • 1000ml kaltes Wasser

Haferflocken Salz und Mirin (oder Joghurt + Apfelessig) zusammen in eine Schüssel geben und mit dem Wasser auffüllen. 2-3 Stunden quellen lassen (Pseudo Fermentation). In den Mixer geben und 30Sekunden auf hoher Stufe pürieren.

Durch einen Nussmilchbeutel filtern. Drink zurück in den Mixer geben. Cashewmus, Tapiokasirup und Sonnenblumenöl dazu geben und nochmal 30Sekunden mixen.

Probieren. Gegebenenfalls nochmal mit einer der oben genannten Zutaten… nachschmecken.

In das gewünschte Gefäß abfüllen.


Zutaten/Zubereitung für 1000ml
(Wenn es schnell gehen muss)

  • 100g Haferflocken (Feinblatt)
  • 1 TL Apfelessig
  • 1 EL Cashewmus (25-30g)
  • 1 guter EL Sonnenblumenöl
  • 1 gute Prise Meersalz
  • 1000ml sehr kaltes Wasser

Haferflocken, Wasser, Salz und Apfelessig zusammen mit dem Wasser in den Mixer geben und ca. 30 Sekunden lang fein aufmixen. (Wenn man zu lange mixt, wird der Hafer schleimig.)

Flüssigkeit durch einen Nussmilchbeutel filtern, die aufgefangene Flüssigkeit zurück in den sauberen Mixer geben und mit den restlichen Zutaten in ca. 30Sekunden zu einer homogenen Pflanzenmilch aufmixen.

Diese zweite Variante schmeckt nicht ganz so vollmundig Kuhmilchartig wie die erste Variante. Aber lecker ist sie allemal.

Beide Varianten sind Baristamäßig aufschäumbar.

Ein anderes Pflanzendrink-Rezept findet ihr hier: Wärmende Dattel-Buchweizenmilch mit Sesam und Cayenne. Für’s Bärenfell mit Kamin Feuer Feeling.

Habt’s fein.

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